norbertBierbaum
camping
im jahre 2006 haben claudia und ich angefangen, unsere urlaube auch auf
campingplätzen zu verbringen. wir hatten uns einen vw multivan gekauft,
um - unter anderem - darin unterwegs auch übernachten zu können.
der erste campingplatz in der toskana, den wir anfuhren, stellte uns frei,
entweder den bulli mit auf den platz zu nehmen oder aber ein zelt
aufzubauen, das wir außerdem dabei hatten. beides zusammen war
offenbar aus platzgründen nicht möglich.
fotos aus volterra zeigen aber, dass es so eng dort eigentlich gar nicht
war.
wir entschieden uns, wie man sehen kann, für das übernachten im auto.
wir hatten uns vorgestellt, dass man sehr bequem im bulli reisen und
wohnen könne. schnell merkten wir jedoch, dass es auf dauer sehr
unangenehm war, sich nur gebückt im fahrzeug bewegen zu können.
außerdem war der platz sehr begrenzt und wir haben nie ein
funktionierendes system gefunden, all unser gepäck so zu lagern und zu
verräumen, dass es nicht ständig entweder im wege, unauffindbar oder
unzugänglich war. die erste sich bietende gelegenheit nutzten wir also,
das kleine zelt aufzubauen und zu bewohnen.
unsere nächste anschaffung war ein größeres zelt, das sowohl als vorzelt
für den bulli genutzt werden konnte, als auch allein stehen gelassen
werden konnte, wenn wir mit dem bulli unterwegs auf ausflug waren. mit
diesem system waren wir im jahre 2007 in südschweden unterwegs.
im vergleich zu unseren anfängen war diese lösung zwar ein spürbarer
fortschritt, bis zum nächsten jahr entwickelte sich jedoch der wunsch nach
einem kleinen wohnwagen. er sollte leicht und handlich sein. viel platz
darin brauchten wir ja nicht, da wir für den transport des gepäcks und der
ausrüstung ja ein großes zugfahrzeug hatten.
claudia hatte sich in einen kleinen t@b 320 verguckt. in großefehn stand
ein gebrauchtfahrzeug zum verkauf. im märz 2008 griffen wir zu. dazu
kauften wir uns ein passendes vorzelt. das erwies sich als günstig, weil
der kleine t@b zwar über eine sitzgruppe und ein breites doppelbett
verfügte, beides konnte man jedoch nicht gleichzeitig nutzen. wollte man
am tisch sitzen, mussten die matratzenpolster derart zurechtgeräumt
werden, dass eine rundumsitzbank entstand. der mittlere teil des bettes
konnte dann zu einem esstisch hochgekurbelt werden. eigentlich eine sehr
gute lösung: die sitzgruppe war ausreichend für vier oder gar sechs
personen und das bett war breit und bequem. allerdings musste man sich
entscheiden: sitzen oder liegen. dass die eine noch im bett lesen, der
andere aber schon am tisch sitzen wollte, war in diesem konzept nicht
vorgesehen. das sitzen verlegten wir deshalb in das vorzelt. der
wohnwagen war also eigentlich nur noch unser „bett auf rädern“. obwohl
es darin auch eine kleine küche gab, erledigten wir das kochen auch im
vorzelt.
die erste fahrt damit machten wir ins wendland zur kulturellen landpartie.
auch in den folgejahren waren wir dort regelmäßig zwischen himmelfahrt
und pfingsten zu gast, in der regel in begleitung unserer freunde linda und
ingo, die anfangs mit hauszelt, bald jedoch auch mit eigenem wohnwagen
anreisten.
im sommer 2008 besuchten wir
einige campingplätze in dänemark,
unter anderem auf der insel mön
den Camp Møns Klint, danach den
den Feddet Strand Camping &
Holiday Park, den Roskilde
Camping øvre Bad/Køkken und auf
dem rückweg Maribo Sø Camping.
im jahr darauf ging es über belecke, freiburg ( camping kirchzarten ) in die
schweiz zu dem schönsten campingplatz, den wir bisher gesehen haben.
direkt vor uns ragte die eigernordwand in den himmel. drehten wir uns um,
sahen wir auf grindelwald. ein absoluter geheimtipp, menschenleer, den
wir nur fanden, weil wir den campingplatz im tal nicht finden konnten, den
uns unsere nachbarn in hage empfohlen hatten, und deshalb immer weiter
den berg hochfuhren, bis wir schließlich hier landeten. die zufahrt war
schon abenteuerlich und wir waren während des gesamten aufenthaltes
nicht sicher, ob wir unseren wohnwagen wieder heil vom platz bringen
würden.
auf derselben reise waren wir noch für ein paar tage auf dem
campingplatz Strandbad & Camping - Iseltwald am brienzersee.
und ein jahr später ging es durch nordfrankreich zur fähre von cherbourg
nach rosslare..
in irland befuhren wir den ring of kerry und besuchten den killarney
nationalpark.
in irland war es im sommer recht frisch und nicht immer trocken. wir
merkten, dass es nicht sehr bequem war, bei 12° in decken eingehüllt
abends im vorzelt zu sitzen und zu versuchen, die füße nicht zu lange auf
den boden zu stellen, weil sie dort sehr schnell eiskalt wurden. gern
hätten wir uns in den wärmeren wohnwagen verzogen, doch dort gab es
nur das bett. am tisch sitzen konnte man nur nach aufwendiger
umbauarbeit, die jedoch nicht das problem „wohin mit dem bettzeug?“
zufriedenstellend löste. außerdem merkten wir, dass es nicht sehr
angenehm war, abends und nachts weite wege zur toilette und zum
waschhaus durch regen, kälte und dunkelheit zu unternehmen. wie schön
wäre es doch, wenn man in seinem wohnwagen zwei schlafplätze und
zusätzlich zwei sitzplätze am tisch hätte und ein kleines badezimmer mit
waschbecken noch dazu.
die lösung war ein upgrade auf den großen bruder unseres t@b320, den
t@b400. den kleinen konnten wir in bremen beim kauf eines neuen
wohnwagens zu guten konditionen in zahlung geben. das war im herbst
2012, als wir zurück von österreich und slowenien waren. nach den
erfahrungen im jahr zuvor war klar, dass unser nächstes ziel eher im
süden zu finden sein würde.
im februar 2013 nahmen wir den neuen in besitz.
da das alte herzog-vorzelt zu klein für den neuen wohnwagen war,
kauften wir ein neues, größeres, diesmal von fa. isabella.
wir blieben jeweils so lange an einem ort, dass sich aufbau und
einrichtung von vorzelt lohnten. der stauraum war so reichlich bemessen,
dass wir den dreizehn jahre alten bulli irgendwann durch ein einen
normalen pkw-combi ersetzen konnten, ohne dass wir platzprobleme
bekommen hätten. wenn es draußen frisch wurde, konnten wir es uns im
inneren gemütlich machen und bei schönem wetter nutzten wir das
vorzelt. für kurze aufenthalte oder zwischenstopps hatten wir alternativ ein
sonnensegel dabei.
im jahre 2020 änderten sich unsere lebensumstände derart, dass wir
fortan gelegenheit haben würden, häufiger und längere zeit unterwegs zu
sein als zuvor, als sich unsere reisezeiten auf sommer-, pfingst- und
herbstferien beschränken mussten.
das frühjahr 2021 haben wir deshalb damit verbracht, uns eingehend über
wohnmobile zu informieren. sämtliche youtubefilme zum thema
kastenwagen, teilintegrierte und integrierte camper sahen wir uns an,
verglichen prospekte und technische angaben, ausstattungspakete,
preislisten, und überlegten und planten, welches modell für uns in frage
kommen und bezahlbar sein könnte.
so blieben einige kastenwagen in der engeren auswahl: es sollte ein
längsschläfer mit maximallänge 6 m sein. alle modelle, die sich da
anboten, waren jedoch - nicht so sehr auf den bildern und in den filmen,
aber in der praxis - sehr eng und unbequem. außerdem war der spielraum
für zuladungen so gering, dass wir uns nicht vorstellen konnten, damit
auszukommen.
dazu kam, dass im coronajahr die lieferzeiten für neuwagen sehr lang
geworden, das angebot bei händlern sehr überschaubar und die preise
auf dem gebrauchtwagenmarkt explodiert waren.
deshalb wurde uns letztlich und übereinstimmend klar, dass wir uns
wieder für einen wohnwagen entscheiden würden. und diesen entschluss
haben wir nicht bereut:
unsere art des reisens ist es, mit dem anhänger ein ziel anzusteuern und
von dort die umgebung per rad, zu fuß, aber auch mit dem pkw zu
erkunden, bis wir zum nächsten ziel aufbrechen. wir haben es gern, wenn
wir auf dem jeweiligen campingplatz unser basislager errichten, zu dem
wir abends „nach hause“ kommen können. oft genug haben wir erlebt,
dass andere camper sehr ortsgebunden waren oder aber morgens das
wohnmobil reisesicher machen mussten, um damit einen tagesausflug
machen zu können. am platz blieben dann stühle und campingtisch
zurück, um ihn als besetzt zu markieren. ob das große gefährt dann
überall hinkam wo die insassen hinwollten, mag durchaus bezweifelt
werden, wenn man an enge altstadtgassen, höhenbegrenzte parkplätze
und niedrige parkhauszufahrten denkt.
wir waren mit unserem pkw am urlaubsziel dagegen wesentlich flexibler
und hatten darüber hinaus den vorteil, nicht das ganze jahr über ein
wohnmobil als zweitwagen halten zu müssen, der in unterhalt, verbrauch,
platzbedarf und handhabung nur nachteile gegenüber dem kleinen pkw
mit sich brachte.
nicht zu vergessen die anschaffungskosten, die mindestens zwei bis
dreimal so hoch zu buche schlagen würden wie die eines wohnwagens.
ein auf unsere bedürfnisse abgestimmtes modell „unseres“ t@bs gab es
leider nicht, deshalb orientierten wir uns bei anderen herstellern. von der
firma fendt hatten wir überwiegend gutes gehört und als wir bei einem
händler einen sfb 445 besichtigen konnten, waren wir sehr schnell sehr
angetan. in der nähe von osnabrück konnten wir unsere
wunschausstattung konfigurieren und erhielten überdies die zusage, dass
das neue gefährt noch im sommer geliefert werden würde. blieb uns nur,
den ausgedienten t@b privat zu verkaufen. darüber, dass das schnell
gelingen würde, machten wir uns angesichts des leergefegten
gebrauchtmobilmarktes und der voraufgegangenen preisentwicklung
keine sorgen. bevor wir eine verkaufanzeige im internet platzieren konnte,
erhielten wir - wie es der zufall wollte - eine anfrage von claudias ältester
freundin julia: ob wir ihnen einen kleinen wohnwagen empfehlen könnten,
sie und ihr mann hätten sich nach längerer planung dazu entschlossen,
webenfalls camper zu werden. unser angebot, den t@b zu übernehmen,
nahmen sie gern an.
durch diese minimalisierung verringerten sich unsere rüstzeiten auf den
campingplätzen spürbar. wir brauchten nur noch den bruchteil der zeit um
abreisefertig oder angekommen zu sein. auch der bange blick zum himmel
um zu erkunden, ob denn das zelt einigermaßen trocken würde verstaut
werden können, erübrigte sich ab jetzt. wir hatten und haben den eindruck,
dass wir mit dem wechsel alles richtig gemacht haben.
nur dass ein fendt halt nicht mehr so „kultig“ daherkommt wie ein t@b. auf
die amüsierten blicke der passanten und campingplatznachbarn und die
anfragen, ob man denn mal einen blick in die knutschkugel - oder im
englischsprachigen raum the teardrop werfen könne, blieben zwar jetzt
aus, aber der zugewinn an platz, komfort und zeitgewinn ließen uns diesen
vermeintlichen nachteil verschmerzen.
als sonderausstattung haben wir einen mover, eine duscheinrichtung für
drinnen und draußen, einen externen gasanschluss, die schon erwähnte
markise, das autarkpaket und den duocontrolgasregler, der es uns erlaubt,
auch während der fahrt den kühlschrank mit gas zu betreiben. ein
deichselfahrradständer gehörte auch zur zusatzausstattung. den haben wir
aber wieder abgebaut und transportieren die räder nach wie vor auf dem
autoheckträger. der deichsellast und dem gesamtgewicht war diese lösung
nicht zuträglich.
wir freuen uns, dass julia und torsten mit dem übernommenen t@b
zufrieden sind. sie haben einige veränderungen und verbesserungen
vorgenommen und ihn sich auf diese weise zu eigen gemacht. einige
touren haben sie schon damit unternommen und sogar zu dritt darin
geschlafen. respekt!
wir haben uns vorgenommen, zukünftig immer wieder einmal eine
gemeinsame fahrt zu machen - so wie anlässlich der übergabe. wir freuen
uns darauf.
nachtrag im dezember 2022: inzwischen sind seit dem umstieg auf den
fendt sfb 445 siebzehn monate ins land gegangen, von denen wir einige
im wohnwagen verbracht haben. im ersten fendt-sommer stand jütland auf
dem programm, im herbst waren wir dann noch in franken und im allgäu.
im zweiten jahr ging es für mehrere wochen nach norwegen, bis hinauf zu
den lofoten und zurück über schweden und dänemark. ein paar wochen
später bereisten wir dann noch einmal schottland. die fähre war schon vor
zwei jahren gebucht worden, die fahrt musste jedoch zweimal wegen der
coronabeschränkungen verschoben werden.
nach wie vor können wir sagen, dass wir den kauf des caravans nie bereut
haben. wir fühlen uns auch auf wochenlangen reisen derart wohl darin,
dass wir unsere wohnung in hage kaum vermisst haben.
es gab im ersten jahr einige unzulänglichkeiten, die aber inzwischen als
garantieleistung
( hoffentlich ) behoben sind.
zum einen löste der crash-sensor des duo-control-cs immer wieder
während der fahrt aus, so dass die gasversorgung unterbrochen wurde.
der truma techniker tauschte den gasregler aus, ohne dass dadurch
jedoch das problem gelöst wurde. erst ein besuch in der
wohnwagenwerkstatt war erfolgreich. die gasleitung wurde an einer
zusätzlichen stelle fixiert, um so während der fahrt weniger vibrationen
und erschütterungen im system entstehen zu lassen, die dem sensor
immer wieder einen unfall suggerierten und ihn zur notabschaltung der
gasversorgung nötigten.
als zweiter schwachpunkt erwies sich der truma-mover. mehrmals saß er
derart fest, dass die andruckrolle weder automatisch noch manuell zu
lösen war. auch hier half der truma-vor-ort- service. zweimal wurde je ein
motor ausgewechselt. zusätzliche abstandshalter sollen nun die lösung
des problems darstellen, das offenbar außer uns noch weitere camper
kannten.
und auch der dritte schwachpunkt ist nun hoffentlich überwunden. zwei
nachträglich angebaute spoiler sollen verwirbelungen des fahrwindes
vermeiden, der unterwegs regelmäßig die gasflamme des kühlschranks
ausgepustet hatte. auf der letzten heimreise von osnabrück funktionierte
jetzt alles einwandfrei. sollte jemand von einem dieser fehler ebenfalls
betroffen sein und genauere infos benötigen, melde er oder sie sich gern
bei mir.
nachtrag im november 2024: im frühjahr 2023 haben wir eine sehr lange
reise nach italien unternommen. von mitte aptil bis anfang juli waren wir
ununterbrochen unterwegs. über stationen im sauerland, freiburg, luganer
see ging es nach genua, wo wir unser gespann auf die fähre nach
palermo luden.
eine weile hielten wir uns an verschiedenen orten auf sizilien auf, dann
setzten wir über auf das festland und blieben eine weile in kalabrien,
basilikata und apulien. die rückfahrt führte uns die ostküste entlang über
die schweiz wieder nach deutschland.
im herbst 2024 waren wir drei wochen lang auf der ostseeinsel bornholm
und sind von campingplätzen in gudhjem und riebe viel mit dem rad auf
der insel unterwegs gewesen.
die nächste lange italienreise gab es im frühjahr 2024. genau drei monate
waren wir unterwegs. wie im jahr zuvor ging es per fähre von genua nach
sizilien. ein paar orte, an denen wir im jahr 2023 schon gewesen waren,
besuchten wir erneut. andere waren neu für uns. den rückweg machten
wir diesmal an der westküste entlang und ließen uns dabei viel zeit, all die
orte zu besuchen, zu denen wir es in jahr 2023 nicht geschafft hatten.
da ich mich gut an etliche situationen erinnerte, in denen wir nur knapp
einer beschädigung unseres wohnwagens entgangen waren, schloss ich
diesmal für die zeit unserer reise eine vollkskoversicherung ab. die erwies
sich als glücksgriff. denn kurz vor tropea gab es an einer uneinsehbaren
stelle in einer serpentinenkurve ein schlagloch, welches unseren mover
zerlegte. ein abschleppwagen musste kommen und den wohnwagen zu
einer werkstatt bringen, in der man nichts anderes tun konnte, als den
mover komplett abzubauen und zu entsorgen. zwei nächte lang mussten
wir deshalb ersatzweise in ferienwohnungen unterkommen. zum glück war
nichts an der achse oder an den reifen beschädigt, so dass wir
anschließend unserer reise fast ohne einschränkungen fortsetzen
konnten. wir waren fortan jedoch auf muskelkraft und die hilfe von
mitcampern beim rangieren des anhgängers angewiesen.
wieder zu hause bekamen wir einen neuen mover.
eigentlich hatten wir auch rom auf der liste unserer reiseziele. als wir
jedoch in der nähe waren, zeigte das thermometer 35° und die vorhersagen
der nächsten tage versprachen noch höhere temperaturen. wir ließen rom
deshalb rechts liegen und nahmen uns vor, die stadt bei anderer
gelegenheit zu besuchen.
schon ein paar monate später konnten wir einen günstigen flug und eine
nette air-bnb-wohnung buchen und holten das versäumte nach.